Bürgerschützengesellschaft Warstein e.V.
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Aktuelle Geschichte der Bürgerschützengesellschaft Warstein e.V.

 


2020 war geprägt von den Einflüssen der im Frühjahr weltweit ausgebrochenen Corona-Pandemie. „Covid-19“ heißt das Schreckgespenst, deren Ausmaß bis dahin noch niemand einzuschätzen wusste. Neben gesundheitlichen Auswirkungen durch das Virus waren leider auch die ersten Todesfälle in der Bevölkerung, auch unter Schützenbrüdern, zu beklagen. Mitgliederversammlung, Bierprobe und auch Schützenfest selbst fielen den harten Einschränkungen zum Opfer. „Wir bleiben zu Hause“ war das Motto dieser Zeit. Das gesellschaftliche Leben stand still. Nicht nur der ideelle Bereich des Schützenwesens sondern auch der wirtschaftliche Bereich sollte dies deutlich zu spüren bekommen. Hallenvermietungen waren bis auf wenige Ausnahmen ein Tabu. In dieser Zeit zeigte sich im Besonderen der große Vorteil aus der Investition in die Photovoltaikanlage.
Erst im Herbst konnte zumindest die Mitgliederversammlung, wenn auch mit gewissen Einschränkungen in puncto Abstands- und Hygieneregeln, noch ausgerichtet werden. Auch das „Bier-Taxi“ auf Dreifaltigkeit, dem Warsteiner Vatertag, wurde aus der Taufe gehoben. Eine tolle Aktion zur Erheiterung des Schützenherzes aber längst nicht vergleichbar mit dem Original „auffer Halle“.
Diese besondere „Auszeit“ nutzte der Verein bzw. eine sich spontan durch Initiative des Kassierers gegründete Arbeitsgruppe, um die Renovierung der bis dato noch zurückgestellten Grundsanierung des Schützenkruges anzugehen. Mit enormem Aufwand an Eigenleistung und der Unterstützung von Spendern/Sponsoren und Fachfirmen konnte auch dieses Bauprojekt von September 2020 bis Mai 2021 erfolgreich umgesetzt werden. Schützenkrug und Speisesaal haben nach Jahren ein neues Gesicht bekommen, welches mit viel positivem Zuspruch begleitet wurde. Bereits im Frühjahr erhielt der Eingangsbereich der kleinen Halle einen barrierefreien Zugang mit Unterstützung der Aktion Mensch. Darüber hinaus bekamen die Fenster an der langen Thekenfront des großen Saals einen neuen Außenanstrich. Ebenso ist die große Holztür von innen und außen einer grundlegenden Instandsetzung unterzogen worden.
Das Jahr 2021 knüpfte leider an das vorherige an. Corona hatet die Welt noch immer fest im Griff, so dass auch dieses Jahr der Schützenkalender mächtig durcheinander gerüttelt wurde. Bereits das zweite Jahr in Folge ohne den gewohnten Ablauf und im Besonderen ohne Schützenfest. Wie auch im Vorjahr konnte zumindest die Totenehrung am Ehrenmal als offizieller Teil durchgeführt werden und die Pfingstmesse als Freiluftveranstaltung auf dem Marktplatz. Hofstaat, Kompanie und Freunde bereiteten in beiden Corona-Jahren dem noch amtierenden Königspaar (Nicola und Ina Kraft) durch aufwändige und überraschende Aktionen ein „Schützenfest ohne Schützenfest“. Auch durch einen Videobeitrag über die digitalen Kanäle und eine Haustüraktion mit Bier- und Pfingstgrüßen brachte man den Mitgliedern zumindest etwas Schützenfestfeeling und die Vorfreude auf 2022 ins Haus.
Positive Aspekte in einer aus Schützensicht trüben Zeit, die in Teilen die diesjährige Ausgabe der Schützenpost in Wort und Bild beschreibt.
Die Fenster des kleinen Saales nebst Notausgangstür benötigten nach rd. 40 Jahren mit sichtbaren Zeichen der Materialermüdung dringend eine Erneuerung nach modernem Standard. Mit dem Elan aus der Schützenkrugsanierung ging man auch hier zügig ans Werk. Somit hatte letztlich die Sauerlandhalle durch die „Corona-Auszeit“ erheblich profitiert, verbunden mit der Hoffnung die Räumlichkeiten auch zur Aufstockung der Kassenlage bald wieder nutzen zu dürfen, was zumindest in der zweiten Jahreshälfte weitestgehend wieder möglich wurde.
Die am 11.09.2021 stattfindende Mitgliederversammlung brachte einige wesentliche Änderungen im Vorstand mit sich. Durch den tragischen Unfalltod unseres 1. Vorsitzenden Reinhard Eßfeld ca. 2 Monate zuvor musste diese Position zwangsläufig vorzeitig neu besetzt werden. Die Versammlung sprach sich mehrheitlich für den noch amtierenden König Nicola Kraft (Hauptmann Nordkompanie) aus. Das langjährige Vorstandsmitglied und amtierender Oberst Stefan Hötte gab zudem sein Amt für einen Nachfolger frei und wurde nach über 32 Jahren Vorstandsarbeit bei den Junggesellen- und Bürgerschützen mit höchsten Ehrungen des Sauerländer Schützenbundes in die wohlverdiente „Schützen-Rente“ verabschiedet. Ralph Potratz (Hauptmann Südkompanie) konnte die Wahl als neuer Oberst für sich entscheiden. Der langjährige Hallenwart Walter Rösner stellte gesundheitsbedingt sein Amt zur Verfügung. Mit Hans-Jürgen Pfeiffer trat ein erfahrenes ehemaliges Vorstandsmitglied die Nachfolge an. Die Nordkompanie wird fortan von Antonius Menke und die Südkompanie von Dirk Stamen angeführt.

Nach 2 Jahren Pandemie zog 2022 allmählich wieder etwas Normalität in das Vereinsleben. Versammlungen, Bierprobe und Schützenfest incl. Warsteiner Vatertag konnten im gewohnten Jahresprogramm eingeplant und, wenn auch noch mit mancherlei Einschränkungen und besonderen Herausforderungen, zufriedenstellend durchgeführt werden. Allgemeine Vorsicht und Ausfälle durch Infektionen waren hier und da noch spürbar. Zumindest aber die wirtschaftlichen Einbußen konnten öffentliche Förderprogramme des Landes NRW („Neustart Miteinander“) wieder auffangen. Auch das 125-jährige Jubiläum der Spielleutevereinigung Warstein e.V. und die Fahnenweihe der St. Sebastianus-Junggesellenschützenbruderschaft Warstein prägten die erste Jahreshälfte.
Bei der Mitgliederversammlung gab es weitere Wechsel in den Reihen Geschäftsführung. Die langjährig Aktiven, Christoph Hiegemann (Geschäftsführer) und Elmar Steinrücke (Major), stellten Ihre Ämter für die nächste Generation zur Verfügung. In die Nachfolge wählte die Versammlung Sven Bublitz (bisher Hauptmann Ostkompanie) zum Geschäftsführer und Stefan Enste (bisher Adjudant) zum Major. Björn Klare übernimmt schließlich die Funktion des Hauptmanns der Ostkompanie.
Herausfordernd aber dennoch finanziell stabil beschreibt Kassierer Michael Gerlach die Lage rückblickend auf die vergangenen außergewöhnlichen Jahre. Gezielte Maßnahmen, Projekte und Unterstützungen wirken positiv in die Zukunft. Das Vereinsvermögen hat bisher keinen Schaden aus der Pandemiezeit genommen. Durch eingeholte Fördergelder war man in der Lage weitere Baustellen in der Halle anzugehen, wie beispielsweise die Flachdachsanierung am Schützenkrug, den Heizkesselaustausch große Halle, die Erneuerung der Jalousien zwischen den Sälen und die brandschutzmäßige Ertüchtigung des Eingangsbereichs kleiner Saal. Auch die Anschaffung einer Brandmeldeanlage und somit die Umstellung vom Mietmodell auf ein Eigentümermodell stand auf dem Programm.
Leider wurde die Schützenhalle im Herbst zweimal von Einbrechern heimgesucht, die sich an technischen Ausstattungen zu schaffen machten.
In der zweiten Jahreshälfte war es zudem nach 2007 endlich wieder soweit für ein Kaiserschießen der Bürgerschützengesellschaft. Am 17.09.2022 versammelten sich zahlreiche Könige unter der Vogelstange. Mit dem finalen Schuss krönte sich Major Stefan Enste zum neuen Kaiser. Zur Kaiserin wählte er seine Frau Petra. Ein kurzweiliges Rahmenprogramm und zwischenzeitlich echtes Kaiserwetter machte diesen Tag zu einer im Grunde gelungenen Veranstaltung für Jung und Alt, wenngleich die Beteiligung der Bevölkerung etwas hinter den Erwartungen der Organisatoren zurückstand. Corona war halt immer noch ein ständiger Begleiter und „Spielverderber“. Gut, dass auch hier noch die Möglichkeit bestand im Vorfeld das Förderprogramm „Neustart Miteinander“ in Anspruch zu nehmen.
Nachdem in diesem Jahr in gewohnter Weise auch wieder das Kohlmarktfest der Nordkompanie gefeiert werden durfte, konnte erstmals seit 2018 auch wieder der „Schöne Nachmittag im Advent“ in die Sauerlandhalle einziehen.
Das dritte Jahr unter Coronaeinfluss, aber nach vielen kleinen Schritten endlich wieder ein großer Schritt in Richtung Normalität – hätte da nicht der 24.02.2022 für wiederum negative Schlagzeigen gesorgt. Seitdem hält der russische Angriffskrieg auf die Ukraine Europa und die Welt in Atem.

Der allgemeine gesellschaftliche und kulturelle Wandel macht auch vor dem Schützenwesen nicht halt. Seit der Mitgliederversammlung 2022 hat sich die AG Schützenfest erweitert bzw. umorganisiert in eine AG Schützenwesen mit dem konkreten Auftrag ein neues zukunftsfähiges Konzept für das Warsteiner Schützenfest, möglichst ab 2024, und Ideen für die verstärkte Mitgliedergewinnung zu erarbeiten. Die außerordentliche Mitgliederversammlung von Bürgerschützen und Junggesellenschützen zu Jahresbeginn brachte noch kein mehrheitsfähiges Ergebnis für den künftigen Schützenfestablauf. Die Vorstellungen gingen teils noch stark auseinander. Das Optimum zu finden war allerdings auch trotz weiterhin konstruktiver Arbeit der verschiedenen Gruppierungen in den folgenden Wochen nicht möglich. „Ist die Zeit wirklich bei uns in Warstein schon reif für gravierende Einschnitte? Ist der aktuelle Ablauf doch im Grunde gar nicht so schlecht, wie es immer wieder geredet wird? Der intensive Austausch von Pro und Contra und der verschärfte Blick auf den gegenwärtigen Zustand haben gezeigt, dass es aktuell keinen echten Zwang gibt alles komplett umzustrukturieren. Verändern um des Veränderns Willen konnte nicht die Lösung sein. Um in Anbetracht der Umstände und emotionalen Diskussionen voreiligen „Schnellschüssen“ vorzubeugen, stellt der Vorstand innerhalb der AG Schützenwesen und mit entsprechend deutlichen Mehrheitsvotum im Rücken dann in der Folge auf der regulären Mitgliederversammlung einen leicht veränderten Ablauf vor.  Im Grunde „so wenig wie möglich aber so viel wie nötig“. Mit kleinen Stellschrauben große Wirkung auslösen und doch weiterhin flexibel bleiben für jegliche Form von Alternativen. Dieser Effekt konnte überzeugen. Versuch starten und Erfahrungen sammeln. Mit diesem Vertrauensvorschuss begab sich der Vorstand in die weiteren Planungen und Verhandlungen, denn schon auf dem Schützenfest 2023 sollten diese Änderungen Einzug erhalten.
Gerrit Makkinga hatten den Warsteiner Bürgerschützen und seinen Gästen des Schützenfestes schon in den letzten Jahren immer wieder seine Schießkünste vor Augen geführt. In diesem Jahr war es endlich soweit. Erstmals in der Geschichte betritt ein echter Niederländer den Thron der Bürgerschützengesellschaft Warstein. Mit seiner spontan aus Almelo/NL noch eilig angereisten Frau Ina präsentiert er sich auf eine ganz besondere Weise der Bevölkerung in einem Umzug der besonderen Art. Kreativität war das Gebot der Stunde, denn durch die körperliche Eingeschränktheit der neuen Königin wurden Umzug und Parade im VW Käfer Cabrio abgehalten. Ein Highlight, dass die Aufmerksamkeit Vieler auf sich zog und den Bürgerschützen in Gesprächen und Presse viele Sympathien brachte. So passte im Besonderen auch der neue Ablauf des Pfingstmontags perfekt zu dieser Situation. Direkt in weißer Hose und von der Halle konnte gestartet werden….
Der Rückblick zum Schützenfest 2023 zeigte ansonsten in der AG Schützenwesen hier und da Positives wie Negatives am veränderten Modell. Im Großen und Ganzen gab es aber keinen Anlass gravierende Änderungen vorzunehmen, sondern es wurden lösungsorientiert einzelne Punkte durchleuchtet und Verbesserungen in den Blick genommen für 2024. Auch erste Ideen zur Mitgliedergewinnung ebneten den Weg für den Blick nach vorn.
Das Jahr 2023 war leider für den Bereich der Sportschützen, die sich im Jahre 1963 als eigene Abteilung gegründet hatten, und auf 60 Jahre zurückblicken können, ein schicksalhaftes Jahr. Mit nicht mehr zu besetzenden Funktionen Ämtern und rückläufigem Interesse im sportlichen Bereich konnte Jürgen Rüth als scheidender 1. Vorsitzender im wahrsten Sinne des Wortes die Schlüssel an den geschäftsführenden Vorstand zu Jahresende übergeben. Tradition im Wandel zeigt sich hier leider in seiner ganz eigenen Form. Dank und Respekt gilt hier im Besonderen den Mitgliedern der Sportschützen, die diesen Bereich nicht nur ins Leben gerufen, sondern über Jahrzehnte mit Leben gefüllt haben. Dazu zählen nicht nur die tatkräftige Unterstützung beim traditionellen Vogelschießen, sondern auch sportliche und gesellige Angebote, wie etwa das Kompanievergleichsschießen. Nicht nur Vorstand, sondern im Grunde jeder Schützenbruder wird hier gefragt sein an Übergangslösungen bzw. einem Zukunftsmodell mitzuwirken für den vorerst ruhenden Betrieb. Viel Arbeit auf verschiedenen Ebenen also auch für 2024 und darüber hinaus.
Als durchaus positiv zeigt sich hingegen weiterhin die Kassenlage der Bürgerschützen. Auch die baulichen Maßnahmen rund um die Sauerlandhalle hat man weitestgehend im Griff und arbeitet stetig an neuen großen wie kleinen Baustellen. Im Besonderen steht die Erneuerung und Ertüchtigung der Stromversorgung für den Außenbereich und Teile der Installation im Gebäude auf dem Programm, wie auch Überlegungen zur Neukonzeption des Eingangsbereiches großer Saal, sämtlich ausgelöst durch veraltete und abgängige Systeme. Einzelheiten sind wie in den letzten Jahren in den Ausgaben der Schützenpost nachzulesen.



 
 
 
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