Die Nachkriegszeit
Nach der Befreiung durch die Amerikaner kamen die Mitglieder des alten Vorstandes zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Emil Herre, Anton Wrede, Ernst Fisch, Heinrich Hense-Gaes, Albert Cramer, Karl Müller und Karl Meyer machten zunächst eine Eingabe an das Vereinsregister, um den verbotenen Verein wieder ins Leben zu rufen. Planungen für den Wiederaufbau der Halle begleiteten von nun an die nächsten Vorstandssitzungen. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich aus der Tatsache, daß die britische Militärregierung das Vermögen des Vereins beschlagnahmt hatte, da dieser in der Hitlerzeit Mitglied einer NS-Organisation gewesen war.
1947 kam es zu einer ersten Mitgliederversammlung, zu der 56 Mitglieder erschienen waren. Alle waren sich einig, daß die Halle wiederaufgebaut werden sollte. 1948/49 wurde zunächst die kleine Halle wiederhergestellt, so daß die Junggesellen in diesem Jahr erstmals nach dem Krieg ihr Schützenfest wieder in der Halle feiern konnten. Am 16. Juni 1949 wurde die Bürgerschützengesellschaft wiedergegründet. Erster Vorsitzender wurde Josef Albers. Sammlungen und der Verkauf von Anteilscheinen, aber auch großzügige Hilfen durch die Stadt Warstein brachten dem Verein die finanziellen und materiellen Mittel, um auch den großen Saal wiederaufzubauen. Erwähnt werden muß hier auch die Bereitwilligkeit vieler Handwerker und Unternehmer, die auf einen Teil ihrer Gelder verzichteten, um die Finanzen der Bürgerschützengesellschaft zu schonen.
Besonders hervorzuheben sind hier die Verdienste von Theodor Krähling, Albert Cramer sowie des Bürgermeisters Josef Menke, die es durch ihren unermüdlichen Einsatz schafften, daß 1950 die Bürgerschützen ihr erstes Schützenfest nach dem Kriege feiern konnten. Im Oktober des gleichen Jahres bekam der Verein sein Vermögen zurück. Die Herrenbergshalle wurde in Sauerlandhalle umbenannt. In den folgenden beiden Jahren wurden dann die letzten Arbeiten an der Halle durchgeführt, so daß sie wieder allen Warsteiner Vereinen für ihre Festlichkeiten zur Verfügung stand. Unter anderem wurde eine neue Zwischendecke eingezogen, ein Holzfußboden gelegt und die Heizungsanlage eingebaut. Auch in den folgenden Jahren wurden immer wieder Renovierungen und Erneuerungen an der Halle durchgeführt, die dem Verein nicht nur große finanzielle Opfer abverlangten, sondern auch immer den Arbeitseinsatz von Vorstand, Offizierskorps und Schützenbrüdern erforderlich machte.
An dieser Stelle kann nicht auf alle Einzelheiten der Bautätigkeit eingegangen werden, das würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen. In der Chronik der Bürgerschützen ist ja schon ausführlich darauf eingegangen worden. Deshalb will ich mich hier auf wichtige Ereignisse rund um das Schützenwesen beschränken. 1957 wurde erstmals ein Kröneabend durchgeführt, zu dem der König den Hofstaat, den Vorstand und die Offiziere, sowie Verwandte und Bekannte einlud. Im gleichen Jahr wurde eine neue Fahne der Ostkompanie eingeweiht, zu dem viele Abordnungen befreundeter Vereine kamen. 1959 wurde die Gaststätte „Zum Schützenkrug“ eröffnet, nachdem durch den Neubau der Empore Platz für einen neuen Speisesaal geschaffen worden war.